Bislang dachte ich, dass die ökologische Krise ein Thema der nächsten Generation ist, es ist nicht meines. Aber nun gibt es wissenschaftliche Befunde, dass bei unveränderter Politik es nur noch 8 Jahre dauert, bis der Prozess der Erderwärmung ähnlich der Atomspaltung ein sich selbstverstärkender Prozess wird und vom Menschen nicht mehr gestoppt werden kann. Also betrifft es mich doch!
Obwohl wir nur diese eine Erde haben, können wir dennoch nicht von unseren zerstörenden Gwohnheiten ablassen.
Es stellt sich die Frage: was kann Kunst jenseits von Horror-Bildern noch beitragen?
In der weiteren Bearbeitung ergaben sich tatsächlich gleich mehrere Hinweise für die Notwendigkeit den Eros einzubeziehen.
In seiner Schrift „Jenseits des Lustprinzips“ untersuchte Sigmund Freud den menschlichen Triebmechanismus und fand, dass es dem Menschen um Spannungsabbau durch Abfuhr von Energie geht. Das Lustprinzip zielt auf Lustbefriedigung ab. Aber auch durch Arbeit kann die sexuelle Spannung abgebaut werden. Das heißt sie wird umgeleitet in Arbeitsenergie.
Die Hippies der 68er Zeit forderten genau dieses Prinzip der Sublimierung mit ihrem Slogan “Make Love, not War“ heraus. Mehr Sexualität und weniger Leistungsprinzip war die Losung.
Heute könnte eine ähnliche Utopie angesagt sein. Oder auch eine Utopie der Askese. Aber die Konsumgesellschaft des Marktes hat die Menschen längst vereinnahmt. Solche Utopien werden nicht mehr gedacht.
Wo sind die nicht kapitalisierten Freiräume heute? Gibt es keine mehr?
Heißt das, dass es keine Phantasie für eine gelebte Utopie der Lust und der Leistungsverweigerung mehr gibt?
„Friday for Future“ ist eine Bewegung der jungen Generation gegen die alte. Früher hatten die Demonstrationen der Jugend den Charakter des Vatermordes. Gemäß Sigmund Freuds „Totem und Tabu“ hat die Urhorde der Söhne dem Vater den Frauenbesitz streitig gemacht.
Heute sieht es so aus, als hätte sich das Bild umgekehrt. Heute ist es der Kindermord den die Alten begehen, indem sie ihren Kindern die Lebensgrundlagen der Zukunft rauben.