SCHWARZ AUF WEISS
Mit dem Ausstellungstitel wird auf den gleichnamigen Roman des diesjährigen Literaturnobelpreisträgers Abdulrazak Gurnah (Schwarz auf Weiß, 2004 auf Deutsch erschienen) Bezug genommen.
In seinen Romanen unterscheidet Gurnah eine statische Auffassung von Identität, die im Fremden das ganz Andere sieht und andererseits die Vorstellung, dass zwischen dem Selbst und dem Anderen etwas in Bewegung geraten kann, indem beide Seiten am Schicksal oder der Trauer des Anderen teilnehmen und diesem mit Empathie begegnen.
Für die gemeinsame Ausstellung stellten sieben Künstler*innen Werke zum Thema Schwarz auf Weiß für den Charity-Verkauf zur Verfügung.
Die Werke nähern sich der spaltenden Thematik mit der Darstellung von Einzelschicksalen sowie mit dem Versuch Verbindungen einzugehen. Das Fremde in sich selbst ist oft erschreckender als die reelle Angst vor dem Fremden. So zeigen uns auch manche der Werke Möglichkeiten solche (Angst-)Gefühle und Emotionen des Unbehagens in einen Verarbeitungsprozess umzuwandeln. Das schlichte Auseinandersetzten mit dem „Fremden“ führt zu einem Kennenlernen und gegenseitigen Respekt.
Die Ausstellung SCHWARZ AUF WEIß ist eine reine Verkaufsausstellung in der 80 % der Erlöse HEMAYAT zu Gunsten kommen. Gerne möchten wir mit „Schwarz auf Weiß“ auf die bedeutenden Arbeit der Organisation aufmerksam machen und diese vorstellen.
Die zentrale Aufgabe von HEMAYAT ist es, Überlebenden von Krieg und Folter wieder eine Zukunft, in der auch ruhige Nächte möglich sind, zu eröffnen.
Das Wort „Hemayat“ stammt aus dem arabischen und persischen Sprachraum und bedeutet „Betreuung“ und „Schutz“. HEMAYAT hat sich seit 1995 in Wien als Zentrum für dolmetsch-gestützte psychotherapeutische, psychologische und psychiatrische Betreuung von Folter- und Kriegsüberlebenden etabliert. 2020 erhielten insgesamt 1.128 Menschen aus 46 Ländern (darunter 118 Minderjährige) Hilfe bei HEMAYAT. Die meisten Klient*innen kommen derzeit aus Afghanistan, Syrien, dem Irak und Tschetschenien.
Die Klient*innen im Betreuungszentrum HEMAYAT haben in ihrer Heimat, im Krieg oder auf der Flucht Schreckliches erlebt. Aufgrund ihrer Erfahrungen leiden sie an Schlafstörungen, unerklärlichen körperlichen Schmerzen, Flashbacks und wiederkehrenden Erinnerungen, sie könne sich nicht konzentrieren, haben große Ängste und es fällt ihnen schwer, Ruhe zu finden.
Mehr Informationen über die Arbeit von HEMAYAT und die gemeinsame Ausstellung unter:
Mitwirkende Künstler*innen:
Wolf Werdigier, AnaMaria Heigl, Philomena Pichler, Isolde Tomann, Kurt Brazda, Isabel Belherdis, Angela Andorrer, Marielis Seyler